Wie man die AfD übertrifft

“Eine Gefahr für die Demokratie!!!” schallte es aus allen Ecken. Ich für meinen Teil, unabhängig von ihrer Position im Spektrum, fand eher einen Moment Hoffnung, dass die AfD Debatten beleben würde. Oder überhaupt mal wieder konstruktive Diskussionen ermöglichen würde.

Wie sehr kann man sich irren. Eine weiter Enttäuschung von den sterbenden Altparteien. Anstatt Standpunkte auszutauschen, zu definieren, ihre praktische Tauglichkeit zu evaluieren und dann eine Entscheidung zu fällen, wird ein nebulöser Masterplan in die Berichterstattung geframt und die Diskussion durch Amts-Schwanz-Vergleich bestimmt.

Großartige Leistung, CSU und besonders SA-hofer. Ihr habt zumindest bewiesen, dass ihr in selbst in der Lage seid, die Demokratie in diesem Land abzureißen. Das einzige Parlament wo ich mir derzeit die Tausendschaft aus dem Bundestag vorstellen könnte, wäre das Altenheimparlament. Da würden sie immerhin nur die Fernsehzeiten vergeigen. Und nicht gleich die komplette Zukunft Deutschlands, Europas und damit mittelbar der Welt.

Aber der Vorwurf gebührt wohl eher mir, euch, den Jungen, den Jüngeren. Das passiert wenn man die alten Säcke zu lange an wichtigen Positionen spielen lässt, anstatt sie zu ersetzen. Sie begreifen die Welt nicht mehr, sind nach Jahrzehnten im Bundestag – teilweise sogar auf Ministerposten – einfach nur noch ein unkreativer, betriebsblinder Haufen, dessen einziges Ziel nicht länger das Wohl des Volkes ist. Sondern der persönliche Machterhalt.

Vermutlich ist im Kontext der neueren Zeit aber auch einfach ein scharfer politischer Generationenwechsel nötig. Die alten Strukturen, Ideen und teilweise auch ihre Ideale und Dogmen sind überkommen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist eben grundsätzlicher: Wie sieht moderne Demokratie aus? Welche Möglichkeiten der Partizipation wollen wir? Sind die sinnvoll? Wie gestalten wir das System leistungsfähiger und transparenter? Oder auch was für ein Land wollen wir sein?

Es genügt nicht mehr nur politischen Aktionismus wie geschlossene Grenzen – zu denen meine Meinung ganz klar ist: Wer gegen Schengen arbeitet, ist mein Feind. Es sind zwar nur dunkle Erinnerungen aus meiner Kindheit aber Grenzposten- und Kontrollen finde ich einfach scheiße. Das ist für mich immer der Moment, in dem ich Europa spürbar liebe. Ein blaues Schild, die Sterne, und ein goldener Schriftzug, in welches Land ich gerade fahre. Mit Tempo 130. Und nicht mit 130min Wartezeit.

Aber das wird nicht geklärt werden. Es wird im klassischen, traditionellen Sinne Dreck in die Richtung der Schwachen geworfen. Alle pöbeln in seeliger Eintracht und hinter ihnen wächst uns ein Haufen fundamentaler Probleme heran. Somit kann man ja nur verbleiben mit einem: Vielen Dank für eure Bemühungen. War nett mit euch. Und tschüß, geht einfach alle in Pension. Lieber gestern als heute. Also. Einfach wirklich gehen, nicht nur davon reden.

 

Das Eisen ist heiß.

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