Systemverbund: Korruption

Da hat die Ursl mal wieder richtig einen abgefeuert! Unsere Bundeswehr soll endlich mal reformiert werden. Aber anstatt einzusehen, dass in modernen Kriegen Luft, Wasser, Land und virtueller Raum ein Schlachtfeld sind, werden sie zerfasert und jeweils seperat behandelt. Grundsätzlich vielleicht eine gute Idee. Aber dafür auch gleich die Anzahl der notwendigen Stäbe zu vervierfachen(!) ist eine gruselige Ansage.

 

Und vor allem ist es ein gewöhnliches Schema aus unserer Wirtschaft. Die Kosten verteilen, aufsplitten umschichten, kombinieren, Synergieeffekte kreiieren und am Ende soll alles billiger werden und trotzdem das meiste Geld in irgendwelchen Koffern in sinnlosen, schwachsinnigen und überteuerten Wehrprojekten versenkt werden.

Meinen Glückwunsch Frau von der Leyen. So geht das 21. Jahrhundert genau nicht. Es kann doch wohl nicht angehen, dass bei der Forderung nach Optimierung und dringend nötiger Renovierung ein Kniff aus der 90er Jahre Wirtschaftswelt angewendet wird. Der einzig und allein dem Zweck diente Steuern zu hinterziehen! Machen wir das System einfach so komplex, dass es niemand mehr versteht. Das sichert unseren Arbeitsplatz und unseren Etat.

 

Ernsthaft, so geht das doch nicht. Wieso sollte man die Stäbe denn überhaupt zerfasern? Ist es sinnvoll, dass man im 21. Jahrhundert erst dreimal rumtelefonieren muss, 15 Anträge stellen muss um beispielsweise akut einen Server anzugreifen, der im Begriff ist wertvollste Daten aus einer Datenbank zu klauen? Wäre es da nicht sinnvoll wenn man binnen 20min eine verdammte Rakete an jeden Ort der Welt schicken könnte – mit einer Befehlskette, die das auch in einem demokratisch legitimen Rahmen hinbekommt? “Unsere Firewall ist aus Napalm” wäre auf jeden Fall eine eindrucksvolle Form der Abschreckung als 200 Tage später ein Rechtshilfegesuch an irgendeine Nation ohne Rechtstaat zu übermitteln. Dafür müsste aber halt auch ein kurzer Weg herrschen, schnell – ohne Kompetenzüberschneidung.

Oder was macht man dann, wenn die Systemverbünde in Konkurrenz um die Resourcen stehen? Was wenn ein humanitärer und ein militärischer Einsatz in unmittelbare Konkurrenz um beispielsweise ein Fregatte treten? Wird dann erst ein Entscheidungsfindungsprotokoll aktiviert, dass man raussuchen und durchexerzieren muss? Bis es abgeschlossen ist, sind beide Einsätze vermutlich schon gelaufen.

 

Gott verflucht, sowas macht mich rasend. Es wird teurer, das ist ok. Gutes Zeug kostet. Aber wenn ich 60 Milliarden für etwas bezahle, will ich auch mehr Substanz sehen als eine zerfaserte Institution, bestehend aus Köpfen die jetzt schon zu scheiße sind eine funktionsfähige Fregatte, einen fahrenden Panzer oder einen nichtabstürzenden Hubschrauber zu unterhalten! Eine Institution die zu bescheuert ist funktionierende Kampfhelme(!!!) zu organisieren sollte sich eigentlich nicht selbst reformieren dürfen. Der Haufen korrupter Inkompetenz kann von mir aus in einer Kaserne gesteckt werden und dort bis zur Schwachsinnigkeit Akten hin und her tauschen.

 

Aber bitte bitte bitte sollte niemand, der mit diesem Sumpf an Korruption und Beschissenheit assoziiert ist, die Strategie für das nächste Jahrhundert mit entwickeln. Sonst eitert das überteuerte Krebsgeschwür doch nur noch weiter vor sich hin! Unattraktiv und resourcenfressend. Jetzt mit 8 neuen Metastasen. Echt toll.

 

Und wer es nicht realisiert: Das geht nicht gegen die Soldaten und armen Schweine die mit dem Schrott ins Feld geschickt werden. Es geht gegen die Lorbeerkranz-auf-der-Schulter tragende Haufen bürokratischer Degeneration, die unsere Jungs mit suboptimaler Ausstattung versorgen und sie dann trotzdem an die Front karren! (Meist mit gemietetem Material. Das ist einerseits nicht seit 20 Jahren überfällig und im allgemeinen flugtauglich.)

Leave a comment

Your email address will not be published.